Seit 1878 haben 38 Gemeindepräsidenten und eine Gemeindepräsidentin das Gemeindegeschehen mitgeprägt.
Bekannte Einwohner sind weiter Johann Rudolf Tschiffeli, welcher im 18. Jahrhundert wesentlich zur Modernisierung der Landwirtschaft beitrug und der Bildhauer und Eisenplastiker Bernhard Luginbühl, welcher hier wohnte.
Bekanntester Bürger von Moosseedorf ist der Künstler Max Bill.
Folgende Persönlichkeiten haben die Geschicke der Gemeinde Moosseedorf mit ihrer Funktion als Gemeindepräsidentin oder Gemeindepräsidenten mitgeprägt:
1878 - 1880 | Niklaus Brönnimann |
1880 - 1882 | Niklaus Baumgartner |
1883 - 1884 | Johann Baumgartner |
1885 - 1886 | Christian Utiger |
1887 - 1888 | Johann Baumgartner |
1889 | Niklaus Jaun |
1890 | Christian Flückiger |
1891 - 1892 | H. Baumgartner |
1893 - 1894 | Niklaus Jenni |
1895 - 1896 | Christian Stämpfli |
1897 - 1898 | Rudolf Utiger |
1899 - 1900 | Alex Häberli |
1901 - 1902 | Rudolf Utiger |
1903 - 1904 | Max Häberli |
1905 | Rudolf Utiger |
1906 | Jakob Utiger |
1907 - 1908 | Karl Jenni |
1909 - 1914 | Alex Häberli |
1915 - 1916 | Robert Utiger |
1917 - 1918 | Ernst Ammon |
1919 - 1920 | Karl Jenni |
1921 - 1922 | Robert Utiger |
1923 - 1924 | Ernst Ammon |
1925 - 1926 | Fritz Bosshardt |
1927 - 1928 | Robert Utiger |
1929 - 1932 | Ernst Ammon |
1933 - 1936 | Ernst Baumgartner |
1937 - 1944 | Friedrich Uhlmann |
1945 - 1950 | Fritz Tellenbach |
1951 - 1952 | Friedrich Uhlmann |
1953 - 1960 | Willy Utiger |
1961 - 1968 | Hans Tellenbach |
1969 - 1971 | Werner Stüdeli |
1972 - 1974 | René Althaus |
1975 - 1982 | Hugo Botta |
1983 - 1990 | Alfred Schneeberger |
1991 - 2000 | Irina Sautter |
2001 - 2020 | Peter Bill |
2021 - | Stefan Meier |
Johann Rudolf Tschiffeli wurde 1716 in Bern geboren. 1770 zog er von Kirchberg nach Moosseedorf und errichtete in dem ehemals patrizischen Landsitz «im Hof», am heutigen Schlössliweg 6, einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb. Neben vielen andern Neuerungen veranlasste er den Dorfschmied, Hans Bill, zur Anfertigung eines besseren Pfluges, der lange Zeit unter dem Namen «Seedorfpflug» bekannt war. Seine praktische Tätigkeit erstreckte sich auf alle wichtigen Fragen der Bodenkultur und des Pflanzenbaus. Er empfahl die Mischung von verschiedenen Erdarten, das Tiefpflügen, die Düngung mit Gips und Mergel, mit Jauche und Stallmist. Viele einsichtige Bauern traten in Tschiffelis Fusstapfen. Das Bernbiet war zu dieser Zeit mit der Modernisierung der Landwirtschaft den meisten Ländern des europäischen Kontinents voraus. Dies führte zu zahlreichen Besuchen von ausländischen Landwirten und Gesellschaften. Johann Rudolf Tschiffeli starb mit 64 Jahren, 1780 in Bern.
Viele kennen die grossartige Skulptur aus wuchtigen geometrischen Steinquadern, welche in einer Nebenstrasse der Bahnhofstrasse in Zürich steht. Wer aber weiss schon, dass sie von Max Bill stammt? Noch viel weniger ist bekannt, dass Max Bill Bürger von Moosseedorf ist.
Max Bill ist ein international bekannter Universalkünstler. Geboren und aufgewachsen in Winterthur liess er sich nach einer Lehre als Silberschmied am Bauhaus in Dessau zum Architekten ausbilden. Dort war er Schüler von Wassily Kandinsky, Josef Albers und Paul Klee.
Bill arbeitete schon früh in verschiedenen Sparten und war als Bildhauer, Grafiker, Architekt, Herausgeber einer Zeitschrift wie auch als Designer von Alltagsgegenständen tätig. Er präzisierte die von Theo van Doesburg entwickelten Thesen der Konkreten Kunst, welche sein bildhauerisches wie sein grafisches Schaffen prägten. Bill pflegte gute Beziehungen zu Hans Arp, Piet Mondrian und Augste Herbin. Er war Mitbegründer und Erbauer der Hochschule für Gestaltung in Ulm, deren Rektor und Leiter der Abteilung Architektur und Produktform er wurde. An der Landesausstellung von 1964 in Lausanne war er leitender Architekt des Sektors «Bilden und Gestalten». Während acht Jahren gehörte er dem Gemeinderat von Zürich an und von 1967 bis 1971 vertrat er als Parteiloser den Landesring der Unabhängigen (LdU) im Nationalrat. Ab 1979 arbeitete er als Professor für Umweltgestaltung an der staatlichen Hochschule für bildende Künste in Hamburg.
Max Bill erhielt für sein Schaffen im In- und Ausland verschiedenste Preise und Ehrungen. Der Wichtigste ist der «Praemium Imperiale für Skulptur», ein japanischer Weltkulturpreis, der auch als Nobelpreis der Kunst gilt. Max Bill verstarb 1994 in Berlin.
Am 22. November wurde der Platz über dem RBS-Bahnhof, der bisher keinen offiziellen Namen hatte, in «Max Bill Platz» getauft. Zudem wurde eine Informationstafel zum Leben und zum Werk des grossen Künstlers aufgestellt. Der Sohn Jakob Bill sowie seine Ehefrau Chantal wohnten der Taufe bei. Ca. Personen aus der Bevölkerung nahmen an der Feier teil und ehrten mit ihrer Anwesenheit den Künstler.
Die Schweizerische Post gab zum 100-sten Geburtstag von Max Bill eine Sondermarke heraus. Die Erstausgabe trägt den Poststempel Moosseedorf.
Von 1951 bis 1965 lebte der bekannte Bildhauer und Eisenplastiker Bernhard Luginbühl in Moosseedorf.
Bernhard Luginbühl ist 1929 in Bern geboren. Von 1945 bis 1948 absolvierte er die Bildhauerlehre und besuchte die Kunstgewerbeschule Bern. Seit 1965 lebt er in Mötschwil auf einem Bauernhof, der in den Skulpturenpark der Luginbühlstiftung umgewandelt wurde. Die ersten figurativen Arbeiten in Holz, Stein und Eisen sind Frauenkörper wie die «Venus von Moosseedorf» und potente Stiere.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.luginbuehlstiftung.ch
Nach 20 Jahren als Gemeindepräsident tritt Peter Bill per Ende 2020 aus dem Gemeinderat zurück.
Als Dank für seine Arbeit planten die Mitarbeitenden der Einwohnergemeinde Moosseedorf Peter Bill an der Gemeindeversammlung vom Dezember 2020 mit einer Überraschung zu verabschieden. Dafür hat Peter Scholl, Leiter Verwaltung, das Lied „Stets i Truure“ passend auf Peter Bill umgeschrieben und die Kinder der Tagesschule und der Kita Moskito haben Plakate mit den Meilensteinen aus der Amtsdauer von Peter Bill vorbereitet. Die Gemeindeversammlung musste jedoch aufgrund der Corona-Situation abgesagt werden.
Die Mitarbeitenden haben deshalb den Gesang einzeln aufgenommen und als Video zusammengeschnitten. Dieses musikalische Kunstwerk wird Peter Bill anlässlich der letzten Gemeinderatssitzung vom 7. Dezember 2020 übergeben. Das Video ist ab sofort auf der Homepage der Gemeinde Moosseedorf mit Songtext aufgeschaltet. Zudem sind auf dem Max-Bill-Platz die Plakate der Tagesschule und der Kita ausgestellt und ein weiteres Plakat wird auf das Lied hinweisen.
Die Mitarbeitenden der Einwohnergemeinde sowie der gesamte Gemeinderat wünschen Peter Bill für die Zukunft alles Gute.
Gemeinderat und Mitarbeitende der Einwohnergemeinde Moosseedorf
Am 22. November 2008 hat die Gemeinde Moosseedorf auf dem Max Bill-Platz eine Gedenktafel zu Ehren ihres berühmten Bürgers Max Bill eingeweiht. Diese Tafel verwitterte im Laufe der Jahre - die Farben der Bilder verblichen, der Hintergrund der Tafel bekam eine bräunliche Farbe und die Beschriftungsfolie riss. Auf Anregung von Peter Scholl, dem Leiters der Verwaltung, sollte die Tafel erneuert und so erweitert werden, dass auch ein Bezug zu David Bill geschaffen wird, dessen grosse schwarz-weisse Skulptur seit 2013 den Max Bill-Platz ziert. So war es naheliegend, auch Jakob Bill, den Sohn von Max Bill und Vater von David Bill, zu erwähnen. Jakob Bill ist seit seiner Jugend Kunstschaffender, auch wenn er sein Brot als Kantonsarchäologe im Kanton Luzern verdient hat. Auch Jakob ist ein Vertreter der "Konkreten Kunst", eine Kunstrichtung, welche sich nicht an Gegenständen, der Natur, der Welt oder Lebewesen und Menschen orientiert, sondern abstrakten geometrischen Formen und Farben zur Konkretisierung verhilft. Die Bilder und Skulpturen, welche die Künstler dieser Kunstrichtung schaffen, stellen nichts Gegenständliches dar. Es sind geometrische Formen in schönen, überraschenden und ausgewogenen oder spannungsvollen Anordnungen und Kombinationen. Diese abstrakten Elemente werden durch die Darstellung konkret. Die Farbe ist dabei ein eigenständiges Element, welches mit der Form zusammenspielt und dabei die Konkretisierung verstärkt. Die Bill's sind berühmt für ihre Präzision und ihre Sorgfalt in der Konstruktion und in der Farbgebung ihrer Bilder und Objekte. Ihre Werke bestechen immer wieder durch die Ausgewogenheit wie die Spannung, die von ihnen ausgeht. Die Skulptur von David Bill und die auf der Gedenktafel für Max Bill und für die Familie Jakob Bill gezeigten Werke sind sehr gute Beispiele für diese Kunstrichtung.
Die neue und erweiterte Gedenktafel wurde am 11. April 2024 im Beisein von Jakob Bill und seiner Frau, Chantal Bill-Grenier, eingeweiht. Anwesend waren Gemeindepräsident Stefan Meier, Peter Scholl, der Promotor der Tafelerneuerung, und Peter Bill, unter dessen Amtszeit als Gemeindepräsident der Platz beim RBS-Bahnhof den Namen Max Bill-Platz erhielt. Die Gedenktafel soll das interessierte Publikum erfreuen und die Künstlerfamilie Bill ehren.
Bericht: Hans Gamper